Schon wieder ein Modewort, eine Modeerscheinung. Und dann noch etwas von Übersse… Nun ja. Nicht ganz. Oder mehr oder weniger. Der Angelsachse verwendet den Begriff halt in angelsächsisch – da heisst das „Micro-Adventure“.

Was ist das?

Mikro klingt ja klein. Und wenig. Vor allem in einer Zeit wo die Berge höher werden, die Märsche länger (unter 100 km ist das ja nix…) und aus Wandern oder Bergwandern Speedhiking gemacht wird. Abenteuer klingt hingegen groß und wichtig. Nach Entdeckern und Eroberern. Und irgendwie ist das auch so.

Ich bin zu diesen „Mikro-Abenteuern“ aus zwei Richtungen gekommen: 1. Die Tour zwischen den Touren und 2. Geänderte Gewohnheiten sind gut fürs Hirn. Aber der Reihe nach..

Die Tour zwischen den Touren

Jahresurlaub. Drei Wochen mit dem Rucksack unterwegs. Oder mit dem Rad. Allein. Oder mit der Liebsten. Vorfreude, Vorbereitung, geile Zeit, tolle Erlebnisse. Dann zurück. Du bist schwer resozialisierbar und es sind zwischen 6 und 11 Monate bis zum nächsten Kick. Das ist zu lang. Und ich fahre ungerne hektisch aus der Westfalenmeropole für ein Wochenende an den Gardasee. Das geht zwar auch, finde ich aber stressig, zu teuer, unwirtschaftlich und ökologisch auch eher so mittel. Was also tun?

Not macht erfinderisch und ich habe festgestellt, dass es selbst hier in Flachland-Tirol eine Menge zu entdecken gibt. An halben Tagen, an ganzen Tagen, an Wochenenden. Mit kurzer Anreise, geringen Kosten und erstaunlich viel Staunen. Wenn Du denkst Du hast schon alles im Umkreis von 50km gesehen – vergiss es.

Und so begab es sich dann, dass ich (allein und mit der Liebsten) die Gegend vor der Haustür für uns entdeckt und erschlossen haben. Angefangen von Tipps aus seriösen Wanderführer (die gibt es auch für Deine Region!) über einschlägige Internetportale mit Tracks fürs Navi (das hatte zuweilen schon Abenteuercharakter, denn Du weisst nicht, ob diese bunten Linien tatsächlich noch als Wege existieren) bis hin zu Freestyle – einfach losgehen.

Langer Rede kurzer Sinn: Das macht Spaß, kostet wenig, braucht kaum Vorbereitung. Und das Beste ist: Du hast Abwechslung, neue impulse und immer wieder Flashbacks zu den großen und langen Abenteuern von früher. Das macht Spaß (sagte ich schon) und verkürzt die Zeit zwischen den „großen“ Abenteuern. Das geht mir nicht allein so…

Neue Windungen und Synapsen – gut fürs Hirn

Schlaue Menschen aus der Wissenschaft sagen: Mehr als 90% unserer Handlungen laufen automatisch ab. Gewohnheiten – gute oder nicht ganz so gute. Autopilot. Das Hirn freut sich, denn es ist vom Prinzip her faul. Es freut sich über Entlastung und geringen Energieverbrauch (es ist ohnehin einer der größten, wenn nicht der größe, Energieverbraucher – bei den meisten jedenfalls). Das ist im Prinzip fein, hat aber einen bis sieben Haken:

Durch den Autopiloten werden wir bequem und unbewusst. Wenn Du jahrelang den gleichen Weg zur Arbeit fährst oder den Lauf-Weg um den See immer im Uhrzeigersinn nimmst, machst Du das unbewusst. Im Zweifel kriegst Du gar nicht mit was rechts und links des Weges passiert. Alles wie immer. Einen anderen Weg nehmen oder in die andere Richtung laufen ist fürs Hirn nicht mehr so energiesparend, hat aber die feine Nebenwirkung, dass du auf einmal Dinge siehts, die Dir vorher gar nicht aufgefallen sind. Neue Impulse für die graue Masse, neue Bilder und die Chance für neue Erfahrungen.

Charmanter und nützlicher Nebeneffekt: Neue Verbindungen im Hirn, basierend auf neuen Erfahrungen verbessern über kurz oder lang Dein kreatives Potenzial. Du erkennst mehr Möglichkeiten als Begrenzungen. Ein gutes Training für Kopfarbeiter.

Ein Mikro-Abenteuer ist für mich: Mit Gewohnheiten brechen – sie unterbrechen. Und (mehr oder vorsichtig) neues Terrain betreten – oder bekanntes Terrain neu und auf andere weise betreten. Das geht zügig und bietet mir (und bestimmt auch Dir) feine Aha- und Oho-Effekte. Das geht sogar in der (Groß-)Stadt. Hervorragend geeignet bei nicht vorhandener Natur und kanppem Zeitkontingent. Beispiele gefällig?

1. Der ÖPNV ist Dein Freund
Steige mal in Deiner Stadt in einen Linienbus Deiner Wahl und fahre zur Endstation. Kann auch die S-Bahn sein oder die U-Bahn. Steige aus und lasse den Ort auf Dich wirken. Es muss dir da nicht gefallen. Aber gerade das Ungewohnte und Unbekannte regen die Wahrnehmung an – und erweitern den Erfahrungshorizont.

2. Gipfelstürmer
Suche Dir den höchsten Punkt im Umkreis von zum Beispiel 50 km. Ich meine Erderhebungen (hier bei mir ist das nicht sooo hoch, aber hey… ich war noch nie wirklich bewusst da). Wanderführer, Tourismuswebseiten und Wikipedia helfen. Laufe oder radle dort hin. Und dann nimm Dir etwas Zeit und lass den Ort auf Dich wirken. Es braucht nach meiner Erfahrung immer etwas Geduld um sich darauf einzulassen.

3. Overnighter
Damit ist nicht die Nachtschicht von IT-Nerds oder StartUp-Unternehmern gemeint. Es geht darum im Freien und unter freiem Himmel (nicht aunbedingt auf dem Lüftungsschacht bei Karstadt) ein Nacht zu verbringen, was auch in der Woche geht. Am besten im Sommer. Du packst Deinen Rucksack (oder Deine Packtasche) mit dem Nötigsten (Zahnbürste, Isomatte, Biwaksack, eventuell ein Tarp), gehst nach Feierabend los (oder schnappst dir Dein Rad), begibst Dich an einen passenden Ort (dazu und zur Ausrüstung später und in weiteren Beiträgen mehr) und verbringst allein mit Dir und der Natur die Nacht. wenn Du entsprechend geplan t hast, bist Du zeitig daheim, kannst duschen und bist passend im Büro.

Aber das ist noch nicht alles!

Nein, ist es nicht. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten! Darüber erfährst Du mehr hier bei Inspiratour.

Bleib neugierig – there is more to come…

 

(Beitragsbild: Pixabay Creative Commons CCO)
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